Aus für Integrationsbetrieb in Münster

Es war ein ambitioniertes Ziel, Menschen mit Behinderung in einer gemeinnützigen Dienstleistungsfirma Regel-Arbeitsplätze zu verschaffen. Doch nun muss der Münsteraner Dienstleistungsservice Insolvenz anmelden.

Die integrative Münsteraner Dienstleistungsservice GmbH (MDS) verabschiedet sich vom Markt und damit von ihren Kunden. Der wichtigste Grund: Nach zwei Jahrzehnten engagierter Arbeit ist es dem Betreiber von Gastronomien und Anbieter von Catering- und Eventleistungen nicht gelungen, in die schwarzen Zahlen zu kommen, heißt es in einer Pressemitteilung des Unternehmens. 

Beträchtliche Defizite hat die MDS bislang noch in jedem Jahr ihres Bestehens produziert. Die Chancen indes, selbst mit einem harten Sanierungskurs zu einem ausgeglichenen Ergebnis zu kommen, stehen schlechter denn je: Gegenwärtig müssen angesichts der Marktentwicklung, die von nachlassender Nachfrage auf der einen Seite und von einem hohen Wettbewerbsdruck andererseits gekennzeichnet ist, viele Gastronomie-Unternehmen aufgeben. Noch viel einschneidender: Immer weniger gelinge es der MDS zugleich, an Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die Qualifizierung und Betreuung von Menschen mit Behinderung zu kommen, die das Gros der Beschäftigten ausmachten.

Alle denkbaren Anstrengungen unternommen

„Wir haben uns sehr lange und sehr intensiv die Organisation angeschaut und an Veränderungen gearbeitet, in eine neue Großküche investiert und alle denkbaren Anstrengungen unternommen, die Wende hinzubekommen. Doch spätestens seit Corona geht es immer weiter bergab“, bedauert Geschäftsführerin Hannelore Böhnke-Bruns. Selbst beträchtliche Investitionen in die hochmoderne Großküche mit einer Kapazität von 2.500 Essen am Gustav-Stresemann-Weg seien sinnlos, wenn die Nachfrage trotz intensiver Akquisitionsanstrengungen weiter sinke.

Keine Probleme auf dem Arbeitsmarkt

800 Portionen können derzeit noch am Markt platziert werden. Betroffen sind von der MDS-Schließung, die zum 30. Juni 2024 vollzogen wird, 35 Menschen mit Behinderungen sowie weitere 17 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Durchweg werden sie dabei begleitet, einen Arbeitsplatz entweder an anderer Stelle zu finden oder in die berufliche Weiterbildung zu gehen.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hätten ohnehin keine Probleme am Arbeitsmarkt, wie es heißt: Es würden überall gut ausgebildete und motivierte Kräfte händeringend gesucht. „Wir sind deshalb überzeugt, dass am Ende niemand ohne Arbeitsplatz dastehen wird“, so Hannelore Böhnke-Bruns.

Viel Herzblut ist geflossen

Und die Kunden finden derzeit auf dem Markt sogar viele Angebote, die mindestens nicht schlechter ausfallen als die MDS-Küche. Tiefes Bedauern über das MDS-Ende bleibe trotzdem: Schließlich sei über die Jahre viel Herzblut aller Beteiligten in das gemeinnützige Unternehmen geflossen. MDS auf einen Blick: Münsteraner Dienstleistungsservice GmbH (MDS) ist eine Tochter der Westfalenfleiß GmbH. Sie bietet Betriebsgastronomie, Seniorenheim- und Kita-Versorgung, Catering- und Eventdienstleistungen in und rund um Münster an und betreibt das Café auf dem Gut Kinderhaus.

Quelle: Münstersche Zeitung